Vom 2. bis 9. Dezember 2018 fand in Nanning und Guilin in der Provinz Guangxi der 10. Deutsch-Chinesische Rechtsanwaltsaustausch – diesmal zum Thema Umweltrecht – statt. Während dieses einwöchigen Austauschs tauschten sechs chinesische und sieben deutsche Juristen sich in moderierten Workshops intensiv zu fachlichen Fragestellungen aus.
Die Woche begann mit einer Einführung in die Rechtsanwaltschaft und ihre Aufgaben in Deutschland und China, gefolgt von einem Workshop über die Rolle des Anwalts im Umweltverfahren. Am zweiten Tag wurde das Obere Volksgericht von Guangxi besucht. Hier erhielten die deutschen Teilnehmer eine Einführung in das chinesische Gerichtssystem und weitere Informationen über die Kammer für Umwelt und Ressourcen bei diesem Gericht. Der Besuch eines erfolgreichen Umweltsanierungsprojekts beendete den Tag. Am dritten Tag folgte nach der Präsentation eines chinesischen Falles aus der Praxis eine lebhafte Diskussion, bei der die deutschen Teilnehmer gebeten wurden, die Lösung des Falles aus deutscher Rechtssicht darzulegen. Im weiteren Verlauf der Woche folgten Präsentationen beider Gruppen über die Möglichkeit von Verbandsklagen und Partizipation bei Großvorhaben sowie straf- und zivilrechtliche Folgen von Umweltdelikten.
Die Woche endete mit einem Symposium. Mehrere Alumni des Rechtsanwaltsaustausches seit 2015 sowie Rechtsanwälte, die zeitgleich an einem Austausch über das Recht des geistigen Eigentums teilnahmen, stießen in Guilin zum Rechtsanwaltsaustausch hinzu. Gemeinsam diskutierten die Teilnehmer über das Ergebnis ihrer Austausche in der vergangenen Woche und über Verbandsklagen in beiden Ländern, insbesondere durch Umweltverbände oder im öffentlichen Interesse.
Der deutsch-chinesische Rechtsanwaltsaustausch bietet den teilnehmenden Anwälten die Möglichkeit, Einblicke in ein bestimmtes Rechtsgebiet zu gewinnen. Zugleich verfolgt er das Ziel, Netzwerke zwischen den Juristen beider Länder aufzubauen. So sollen gemeinsam Erfahrungen diskutiert und über die Rolle der Rechtsanwaltschaft in den beiden Ländern nachgedacht werden.