Vom 4. bis zum 11. März 2018 fand der 8. deutsch-chinesische Rechtsanwaltsaustausch in Shanghai statt. In seinem Mittelpunkt stand das bereits in der vorausgegangenen Austauschrunde in Hamburg im Dezember 2017 behandelte Thema alternative Streitbeilegung.
Nach dem Auftakt und einem interkulturellen Training tauschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den folgenden Tagen in moderierten Workshops zu fachlichen Fragestellungen aus, beispielsweise zu bekannten Schiedsgerichtsinstitutionen und deren Schiedsgerichtsordnungen und zur Durchsetzbarkeit ausländischer Schiedssprüche. Auch aktuelle Entwicklungen auf dem Gebiet der Mediationspraxis in China und in Deutschland wurden während des Austausches diskutiert. Dieses Thema wurde zudem durch einen Besuch des Wirtschaftsmediations-Zentrums in Shanghai (SCMC) sowie eine Diskussion am runden Tisch mit Vertretern des Streitbeilegungsausschusses in Shanghai vertieft.
Ferner besuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Obere Volksgericht in Shanghai. Dieser Besuch erlaubte ihnen insbesondere einen Einblick in die voranschreitende Digitalisierung des Justizsystems in China. Durch einen Vortrag der Vizepräsidentin des Oberen Volksgerichts wurde das Thema der Anerkennung ausländischer Schiedssprüche erneut aufgegriffen und vertieft.
Am Ende der Austauschrunde wurde erstmalig ein deutsch-chinesischer mock trial am Internationalen Schiedsgerichtsbarkeit-Zentrum in Shanghai (SHIAC) durchgeführt. Hierbei stellten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den Rollen der Kläger-und Beklagtenseite vor 30 jungen Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten ein Eilschiedsverfahren nach. Experten der Internationalen Handelskammer (ICC) und der Internationalen Kommission für Schiedsverfahren in Wirtschaft-und Handelssachen in China (CIETAC) erläuterten dem Publikum den Ablauf des Verfahrens. Im Anschluss fand eine moderierte Frage- und Antwortrunde mit den Experten statt.
Zum Abschluss des Austausches fand das erste Alumnitreffen des Rechtsanwaltsaustausches in China statt. Dadurch hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, sich mit weiteren Anwaltskolleginnen und -kollegen zu fachlichen Themen austauschen und sich zudem mit Alumni anderer Projekte der Robert Bosch Stiftung aus unterschiedlichen Berufsgruppen zu vernetzen.