Der Deutsch-Chinesisch Online-Workshop zum Thema Direktvertrieb fand am 27. November 2023 statt. Sie wurde vom Deutsch-Chinesischen Programm Rechtskooperation der GIZ GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit der Abteilung für Preisüberwachung und Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs / Büro zur Regulierung des Direktvertriebs und Bekämpfung des Pyramidenverkaufs der Staatlichen Behörde für Marktregulierung in China (SAMR) organisiert. Es nahmen sechs Vertreter von SAMR teil, die im Bereich Direktvertrieb und Bekämpfung von Pyramidenvertrieben arbeiten. Der Online-Workshop zielte darauf ab, einen Einblick in die Praxis des Direktvertriebs und der Regulierung dieser Branche in Deutschland zu geben.
Die Veranstaltung begann mit Begrüßungsreden vom Programmleiter des Rechtsprogramms, Herrn Dr. Marco Haase, und dem stellvertretenden Leiter der Abteilung für Preisüberwachung und Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs/Büro für Regulierung des Direktvertriebs und Bekämpfung des Pyramidenverkaufs von der Staatlichen Behörde für Marktregulierung (SAMR) in China, Herrn Zhu, die die Bedeutung der bilateralen Zusammenarbeit betonten und ihre Erwartungen an den Workshop ausdrückten. In der Eröffnungsrede von Herrn Zhu wurde der Rahmen für die Diskussion abgesteckt. Er betonte die Bedeutung des Direktvertriebs für den chinesischen Markt und die Notwendigkeit einer effektiven Regulierung, um unlautere Geschäftspraktiken zu bekämpfen. Er gab außerdem einen Überblick über die Rolle seiner Abteilung in der chinesischen Marktregulierung und den Stand der Gesetzesplanung in diesem Bereich.
Herr Jochen Clausnitzer, Geschäftsführer des Bundesverbands Direktvertrieb Deutschland, lieferte den Hauptbeitrag des Workshops. Herr Clausnitzer eröffnete seine Präsentation mit einer detaillierten Einführung in die Definition und Entwicklung des Direktvertriebs in Deutschland. Er stellte die rechtlichen Grundlagen vor und zeichnete die Entwicklung des Sektors nach, wobei er die steigende wirtschaftliche Bedeutung dieses Vertriebskanals betonte. Im Fokus stand dabei die Unterscheidung zwischen legalen Direktvertriebsmodellen und illegalen Pyramidensystemen. Herr Clausnitzer erläuterte, wie Deutschland durch gesetzliche Maßnahmen und die aktive Rolle des Verbands unlautere Praktiken bekämpft und eine klare Trennlinie zwischen rechtskonformem Direktvertrieb und unzulässigen Methoden zieht.
Außerdem ging er auf die Bekämpfung unlauterer Geschäftspraktiken ein und präsentierte die deutschen Gesetze und Standards, die sich gegen irreführende Werbung und andere missbräuchliche Praktiken richten. Herr Clausnitzer beleuchtete außerdem die Bedeutung der Selbstregulierung durch den Verband, die durch Verhaltensstandards und unabhängige Kontrollkommissionen unterstützt wird. Zum Abschluss seiner Präsentation sprach er über den rechtlichen Rahmen und die Schutzmaßnahmen für den Direktvertrieb in Deutschland, wobei er die Bedeutung dieser Regelungen für den Schutz von Verbrauchern und Vertriebspartnern hervorhob.
Die Diskussionsrunde im Anschluss an den Vortrag eröffnete eine tiefergehende Auseinandersetzung mit dem Thema. Es wurden spezifische Fragen zur Praxis des Direktvertriebs in Deutschland gestellt, darunter die Rolle von juristischen Personen als Vertriebspartner, die Art der im Direktvertrieb vermarkteten Produkte und Dienstleistungen, sowie Kriterien zur Unterscheidung von legalen und illegalen Vertriebsstrukturen. Diese Fragen und die darauf folgenden Antworten von Herrn Clausnitzer boten den Teilnehmern konkrete Einblicke in die Funktionsweise und Regulierung des Direktvertriebs in Deutschland.
In seiner Abschlussrede ging Herr Zhu auf mehrere Schlüsselpunkte ein. Er bedankte sich zunächst für die informative und aufschlussreiche Präsentation, die tiefe Einblicke in die deutsche Praxis des Direktvertriebs bot. Herr Zhu betonte die Relevanz der vorgestellten Themen für die chinesische Regulierungspraxis und äußerte seinen Wunsch, von den deutschen Erfahrungen zu lernen und diese in China zu implementieren. Besonders hervorzuheben ist Herrn Zhus Interesse an der Etablierung eines ähnlichen Verbandes in China, wie er in Deutschland existiert. Er sprach sich für die Bildung eines Selbstregulierungsmechanismus aus, der auf deutschen Prinzipien und Erfahrungen basiert. Diese Idee zielt darauf ab, die Integrität und Professionalität des Direktvertriebs in China zu stärken und unlautere Geschäftspraktiken effektiv zu bekämpfen. Darüber hinaus lud Herr Zhu deutsche Direktvertriebsunternehmen ein, am chinesischen Markt teilzunehmen. Er betonte, dass mit der Überarbeitung der relevanten chinesischen Verordnungen ein förderlicher Rahmen für die Expansion deutscher Unternehmen in China geschaffen werden soll. Dieser Schritt soll die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern im Bereich des Direktvertriebs vertiefen und einen fruchtbaren Austausch von Best Practices ermöglichen. Herr Zhu schloss seine Rede mit der Zuversicht, dass die Veranstaltung einen wichtigen Grundstein für zukünftige Kooperationen und den Austausch zwischen Deutschland und China im Bereich des Direktvertriebs gelegt hat.
Herr Dr. Haase schloss die Veranstaltung mit Dankesworten und dem Plan die Thematik in Zukunft weiter zu vertiefen ab.